Der Antichrist (2): Die Vorbereitung |
|
Die fünfte Posaune: Aus Kap. 9, 1-12Als der fünfte Engel in die Posaune
stieß, sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war, und ihm wurde der
Schlüssel zum Schacht des Abgrunds gegeben. 2 Und er öffnete den
Schacht zum Abgrund, und es stieg Rauch aus dem Schacht heraus wie Rauch eines großen
Ofens, so daß die Sonne und die Luft vom Rauch aus dem Schacht verfinstert wurden. 3
Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor, die über die ganze Erde ausschwärmten, und
sie wurden mit Fähigkeiten ausgestattet, die auch irdische Skorpione haben. ( ... ) 9, 1: Wie bereits oben erklärt, ist ein vom
Himmel auf die Erde gefallener Stern ein Symbol des christlichen Lehrertums, das
seine "himmlische Gesinnung" verloren hat. Ausdrücklich ist hier jedoch von einem
Stern die Rede, mit dem anscheinend ein Lehrer der Kirche gemeint ist, dem durch
sein hohes Amt eine herausragende Stellung innerhalb der Christenheit zukommt. Diese
hochgestellte Persönlichkeit empfängt nun den Schlüssel zum Schacht des
Abgrunds. Dieser Abgrund ist der Aufenthaltsort der Dämonen, die nach dem
Verlust ihrer himmlischen Herrscherstellung ihren Wohnsitz bis zum Tag des Gerichts in der
Finsternis haben. 9, 2: Der Rauch, der nach der Öffnung des Schachts wie von einem großen Ofen, d.h. aus loderndem Feuer hervorgehend, aufsteigt, ist das Sinnbild dämonisch inspirierter Lehren, die mit satanischem Feuereifer verbreitet und vorgetragen werden. Dadurch wird zunächst die Luft, d.h. die geistliche Lebensatmosphäre der Christenheit, in so starkem Maße verfinstert, daß schließlich auch die Sonne des christlichen Lebens, nämlich Christus, kaum mehr sichtbar ist. Somit ist es der Wirksamkeit böser Geister, denen Tür und Tor geöffnet wird, zuzuschreiben, daß das geistliche Leben sich in den Tagen der fünften Posaune rapide verfinstert. 9, 3: Die Menschen, die aus dem Rauch kommen, d.h. durch Lehren der Dämonen inspiriert und verunreinigt sind, werden mit Heuschrecken verglichen. Sie sind also hemmungslose Zerstörer des geistlichen Lebens der Christenheit: in unzählbar großen Scharen werden sie am Vorabend der Herrschaft des Antichristen, und zwar noch vor dem Ereignis der Entrückung, aktiv. Ergänzt wird das symbolische Heuschreckenbild durch den Stachel, mit dem die geistlichen Zerstörer, Skorpionen gleich, ihren Zeitgenossen schmerzende Wunden zufügen können. Es sind solche Wunden, die durch das Gift unbarmherziger Kritik und schamlosen Spottes, die sich auf die altehrwürdigen Wahrheiten des christlichen Glaubens richten, in den ungefestigten Gläubigen hervorgerufen werden. ( ... ) 9, 7.8: Die Heuschrecken haben Menschengesichter. Sie werden sich also als Freunde und Beglücker der Menschen ausgeben und hervorragendes Geschick darin besitzen, mit schmeichlerischen Worten die Sympathie und das Vertrauen der Massen zu gewinnen. Ferner weisen die Heuschrecken Haare wie Frauenhaare auf. Das Haupthaar ist Sinnbild der Unterordnung, hier unter alle selbstgeschaffenen Ordnungen und Prinzipien, die die Heuschrecken in ihrer emanzipatorischen und autonomistischen Grundeinstellung streng einhalten. Die Löwenzähne zermalmen dabei mit der unwiderstehlichen Kraft ihrer aggressiv-verurteilenden Kritik alles, was sich ihnen in den Weg stellt. ( ... ) 9, 11: Erst wenn die Heuschrecken ihr groß
angelegtes Zerstörungswerk beendet haben, tritt ihr König sichtbar in Erscheinung, und
er wird nicht zögern, die Führungsposition in dem mächtigen Heer einzunehmen. Der
Anführer der Heuschrecken wird hier der Engel aus dem Abgrund genannt,
weil er als Bote und Werkzeug des Teufels mit dämonischen Kräften ungeheuren Ausmaßes
erfüllt sein wird. Sein Name wird in hebräischer und griechischer Sprache genannt: Abaddon
bzw. Apollyon. Beidemal bedeutet er dasselbe, nämlich "Verderber" oder
auch "Zerstörer". Diesem Engel aus dem Abgrund, dem Antichristen, wird es -
nicht allein vom Satan, sondern auch von Gott - gegeben werden, das Werk der Zerstörung
der Kirche als Institution sowie aller noch vorhandenen christlichen Lebensordnungen
konsequent durchzuführen. De facto wird somit das Christentum eine Zeitlang auf Erden
abgeschafft sein. Die sechste Posaune 9, 13-2113 Und als der sechste Engel in die Posaune stieß, hörte ich eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht, 14 die sprach zu dem Engel, der die Posaune hatte: Binde die vier Engel los, die am großen Strom Euphrat gebunden sind! 9, 13+14: Der Altar, der vor Gott steht, wurde bereits im vorangehenden Kapitel erwähnt. Die vier Hörner, die an der Oberseite als Ecken aufgesetzt sind, symbolisieren die Macht der Fürbitte Christi. Bis zum Eintreten des dritten Wehe stiegen die Gebete der Gläubigen von allen "vier Ecken der Welt" zum Himmel auf, und am hier vorgestellten goldenen Altar wurden sie durch Christus zusammengefaßt und Gott dargebracht. Doch nun, nach dem Blasen der sechsten Posaune, scheint der Kraftfluß der Fürbitten unterbrochen zu sein, denn dieselbe Stimme, die die Gebete zusammenfassend darbrachte und dadurch die Winde der göttlichen Strafgerichte noch zurückhielt, erteilt nun den Befehl, die vier Engel, die am großen Strom Euphrat gebunden sind, loszubinden. Der Name des Flusses, an dem die Engel bis zu diesem Zeitpunkt festgehalten wurden, läßt Rückschlüsse auf den Charakter dieser vier Engel zu. Offenbar handelt es sich um satanisch inspirierte Sendboten, denn im Gegensatz zum durch Jerusalem fließenden Jordan, in dem Jesus getauft wurde und der ein Bild des geistlichen Lebens ist, mit dem das geistliche Jerusalem getränkt wird, ist der durch Babylon fließende Euphrat das Sinnbild pseudogeistlicher und verderbenbringender geistlicher Wasserquellen. Schon viele Jahrhunderte lang hatte es am Euphrat, am Strom menschlicher Weisheit, Wissenschaft und Kunst, dämonisch inspirierte Sendboten gegeben, doch waren diese, solange die Fürbitte der treuen Gläubigen noch aufstieg, in ihrer Wirksamkeit stark eingeschränkt. Jetzt aber ist alles "Aufhaltende" hinweggetan: Die Entrückung der Erstlinge zum himmlischen Berg Zion hat den Weg für die vier Engel freigemacht, die jetzt ihr schädigendes Werk, das den Menschen den Tod bringt, ungehindert ausführen können. Die Engel werden also im Verlauf der sechsten Posaune mit großem Eifer eine satanisch gesteuerte Spiritualität vorantreiben, mittels derer das Babylon der Endzeit seinen geistlichen Durst stillen wird. Bei den vier Engeln ist zunächst durchaus an vier Dämonenführer zu denken, die im Bereich der unsichtbaren Welt über Heere riesigen Ausmaßes befehligen. Weil aber nicht nur Gott, sondern auch Satan seine "Engel" auf Erden aussenden kann, ist zu erwarten, daß auch dort die vier Engel, die Boten aus dem Abgrund, in Erscheinung treten werden. In Pervertierung der vier urchristlichen Ämter werden sie inmitten der Christenheit als Anführer einer schnell um sich greifenden Bewegung das Zerstörungswerk der "Heuschrecken" vollenden und die Massen der dem christlichen Glauben Entfremdeten dem Antichristen zuführen: 1. Falsche Apostel: Genial begabte Führer großer Volksmassen, vielleicht sogar ganzer Völker, die mit Autorität und unerschütterlichem Selbstbewußtsein zur Unterwerfung unter den letzten großen Führer der Menschheit anleiten werden, dem sie selbst absolut hörig sind. 2. Falsche Propheten: Medial veranlagte Männer und Frauen, die in der Kraft Satans und mit erstaunlichen Effekten und sensationellen Wundertaten die Massen zu verblüffen und auf ihre Seite zu ziehen verstehen. 3. Falsche Evangelisten: Exzellente Redner, die in populärer Sprache und rhetorisch profihaft das neue und zugleich "einzig wahre und letztgültige Evangelium" verkünden, das aber weder zum Glauben an den Gekreuzigten, noch zur Vorbereitung auf dessen persönliche Wiederkunft auffordert. Es wird vielmehr seinem letzten großen Gegenspieler den Weg bereiten, dem unbedingtes Vertrauen und ungeteilter Gehorsam entgegenzubringen sei. 4. Falsche Hirten und Lehrer: Männer - und sicher auch Frauen - mit zarterem Gemüt, die einfühlsam und mit viel natürlicher Menschenliebe ausgestattet, jedoch gleichzeitig mit erbittertem Haß oder auch sträflicher Gleichgültigkeit gegenüber dem wahren Gott und seinem Christus erfüllt sind. Der Antichrist (3): Seine Erscheinung
|