Das Tausendjährige Reich:
Exkurs (2)

 

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Das Tausendjährige Reich wird die denkbar besten Bedingungen für ein glückliches und friedliches Miteinander aller Menschen und Völker bieten. Doch wie werden sie angesichts all der günstigen Umstände reagieren? Werden sie alle Segnungen und Gaben zu würdigen wissen und sich dankbar zeigen? Nein, es wird nicht so sein! Einmal mehr, genauer gesagt ein letztes Mal wird sich erweisen: Nicht die äußeren Verhältnisse, nicht die größten Erweisungen der Liebe und Güte Gottes und schon gar nicht die Kraft des guten Willens des Menschen sind es, die ihn vor dem Fall bewahren können. Es bleibt dabei, daß nur einer gut ist und daß alle, die nicht im ungeteilten Vertrauen auf ihn und in demütiger Abhängigkeit von ihm leben, ihm schließlich den Rücken kehren.

Verschiedene Schriftstellen weisen darauf hin, daß die Unterwerfung unter den wahren Gott während der Zeit des Millenniums bei vielen nur eine halbherzige Angelegenheit sein wird. Der Vernichtung bei der Schlacht von Harmagedon entronnen, werden die Völker zunächst jährlich heraufkommen, um Gott anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern. Offenbar werden sie von der Majestät Gottes und seiner Macht, die nicht allein in der Vernichtung seiner Feinde, sondern auch in der wunderbaren Umgestaltung der Natur zutage getreten ist, zunächst erstaunt, ja überwältigt sein. Doch im Laufe der Zeit gewöhnen sich die Menschen an seine Güte und werden dabei sorglos und gleichgültig. Sie versäumen es, Gott anzubeten und verachten seine Zurechtweisungen, die auch jetzt noch zur Umkehr leiten wollen. So werden sie schließlich nach dem Ablauf der tausend Jahre reif für den Versucher, der noch ein letztes Mal freigelassen wird, um die Menschen zu verführen. Satan wird ausgehen, um von den Enden der Erde die Völker Gog und Magog so zahlreich wie "Sand am Meer" zu versammeln.

Es handelt sich hierbei nicht um einen Willkürakt Gottes, sondern wie immer wird er auch diesmal in seinem Tun gerechtfertigt sein. Eine große Anzahl von Bürgern des Millenniums werden den Beweis liefern, daß ihre Herzen in all den Jahren nicht verändert worden sind. Vielmehr zeigen sie sich als Nachfahren jener Feinde Gottes, die in den Tagen des Antichristen gegen das Volk Gottes heraufgezogen waren. Noch einmal wird deutlich, und noch einmal sei dieser grundlegende Tatbestand hier erwähnt: Kein Mensch ist als solcher "gut". Weder das natürliche Gesetz im Herzen, noch das geschriebene Gesetz, noch die Gegenwart Christi im Heiligen Geist, ja nicht einmal die persönliche Gegenwart Christi, der mit seinen Heiligen regiert, vermögen einen Menschen "gut" zu machen. Allein durch die Gnade Gottes, die sich dem wahrhaft demütigen und aufrichtigen, vertrauenden und gehorsamen Menschen erschließt, kann dies geschehen.

Deutlich wird vorausgesagt, daß viele Menschen sich am Ende des Millenniums auflehnen werden. Die Empörung wird sich gegen Gott, seinen Christus, seine Heiligen und seine heilige Stadt richten. Ein letztes Mal werden sie sich gegen Gott erheben, doch diesmal zieht kein Heer gegen sie, keine Schlacht wird geschlagen, sondern es fällt Feuer vom Himmel, um sie zu verzehren. Satan wird nun unwiderruflich in den Feuersee geworfen. Niemals mehr wird er auf Erden wohnende Menschen verführen und sie zu Fall bringen können. Endgültig und für immer wird der Kopf der Schlange zertreten, so daß sich der allmächtige Gott allen Erdenbewohnern in seiner ganzen Macht und Majestät offenbaren kann.

Es folgt die allgemeine Auferstehung, mit der auch der letzte Feind, der Tod, vernichtet wird. Der langersehnte Auferstehungsmorgen des neuen Himmels und der neuen Erde bricht an, der in den nie endenden Tag des vollkommenen Reiches Gottes mündet. Doch bevor dies geschieht, erscheint zunächst der große weiße Thron des jüngsten Gerichts. Es ist das Gericht über die Menschen, die bis zu diesem Zeitpunkt das Totenreich bevölkerten. Alle, die auf der jetzt vollständig erlösten Erde keinen Wohnplatz erhalten, werden in diesem letzten Gericht zum schrecklichen "zweiten Tod" verurteilt, von dem es nach allem, was den Aussagen der Bibel entnommen werden kann, keine Erlösung mehr geben wird. Doch nicht etwa alle, die jetzt ihren Leib empfangen und sich dem Gericht zu stellen haben, werden verurteilt, sondern nur die erleiden den "zweiten Tod", die durch vorsätzliche Sünde und Auflehnung gegen Gott, Menschen und das eigene Gewissen dieses Urteil über sich gebracht haben.

Auch wird niemand wegen der Sünde Adams zum "zweiten Tod" verurteilt werden. Zwar hat der Fehltritt des ersten Menschen über alle den "ersten", d.h. den leiblichen Tod gebracht, und dieser wäre auch ein ewiger geworden, wenn Christus sie nicht daraus erlöst hätte. Aber nun er hat die Menschheit in die Freiheit geführt, und wie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden, die einen zur ewigen Herrlichkeit, die anderen zur ewigen Verdammnis.

Wenn das jüngste Gericht gehalten wird, werden die Namen vieler Menschen, über deren ewiges Schicksal bestimmt wird, im Buch des Lebens gefunden werden. Die Tür der Barmherzigkeit wird weit geöffnet sein, weiter als Menschen es für möglich halten werden. Aber diejenigen, die "wie durchs Feuer hindurch" gerettet wurden, nehmen nicht wie die, die aus der ersten Auferstehung hervorgingen, ihren Platz unter den Herrschern ein. Sie werden nicht Könige sein, sondern Untergebene; nicht Priester, sondern solche, die Gott dienen und ihn im Geist und der Wahrheit und – wenn möglich – auch im unmittelbaren Anschauen seiner Herrlichkeit anbeten werden.

Nach dem Abschluß des Millenniums wird das himmlische Jerusalem, der "Leib Christi", seine königliche Braut und Mitherrscherin, aus dem Himmel herabkommen, und die Völker und Scharen erlöster Menschen werden ihre Wege im Licht der himmlischen Stadt gehen und ihre Herrlichkeit in sie hineinbringen. Endlich ist die Hütte Gottes bei den Menschen. Er selbst wohnt bei ihnen. Sie sind sein Volk, und er wird mit ihnen sein.

Fraglos wird auch das Volk Israel, d.h. alle aus diesem Volk für die Ewigkeit Geretteten, nach jahrtausendelanger Lehr- und Wanderzeit seinen ihm von jeher bestimmten Platz in der heiligen Stadt Gottes einnehmen. Endlich wird das Warten Abrahams und aller frommen Juden auf die Stadt mit den festen Grundlagen, deren Baumeister Gott ist, herrlich belohnt werden; denn nur aus der Ferne schauten sie in früheren Zeiten auf diese Stadt, die nicht ohne die verherrlichte Kirche vollendet werden konnte.

So schließt sich nun der Kreislauf der Geschichte, der durch menschliches Verschulden durch viele Irrungen und Wirrungen hindurchführte. Die schauervolle Nacht unsäglicher Leiden ist nun vorüber, denn der Sieg des göttlichen Lichtes ist ein vollständiger. Nach dem Sabbattag der großen Weltwoche, die mit Arbeit, Mühe und Leid bis zum Zerbersten angefüllt war, ist nun der achte Tag, der Sonntag der ewigen Seligkeit, angebrochen, an dem der gesamte Kosmos als neuer Himmel und neue Erde zu seiner "Auferstehung" und vollkommenen Neuwerdung gelangt. An diesem Tag wird Gott alle Tränen aus den Augen der Seinen abwischen, seine Wohnung wird bei ihnen sein, und seine Heiligen werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Informieren sie sich darüber, wie die pauschale Verurteilung des Montanismus zur Verunglimpfung der Lehre vom Tausendjährigen Reich führte!