Prolog Kap. 3, 1-3

 

 

1 Dies ist eine Offenbarung Jesu Christi. Gott hat sie ihm zuteil werden lassen, um seinen Dienern zu zeigen, was bald geschehen muß. Dann hat er, Christus, es bekannt gemacht, indem er es durch seinen Engel seinem Diener Johannes zusandte. 2 Der hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus - alles, was er gesehen hat - bezeugt. 3 Glücklich kann sich schätzen, wer die Worte der Weissagung vorliest, und glücklich dürfen sich auch die schätzen, die sie hören und das darin Geschriebene beherzigen; denn es wird sich bald erfüllen.

1, 1: Gleich zu Beginn wird der Leser unmißverständlich über die Herkunft des Buches aufgeklärt: es handelt sich nicht etwa um ein Produkt menschlicher Erfindungskraft, sondern um eine Offenbarung Jesu Christi. Der Urheber der hier vorliegenden Visionen ist kein anderer als der menschgewordene Sohn Gottes. Nach seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt hat er den Platz zur Rechten Gottes eingenommen, der ihm die Offenbarung hat zuteil werden lassen: von seinem Vater empfängt Christus prophetisches Licht über die Geschichte seiner Kirche auf Erden; aber nicht, um es für sich zu behalten, sondern um es den Seinen in formender Deutung bekannt zu machen. Sie sollen nicht im Unklaren über das bleiben, was bald geschehen muß.

Zunächst ist es Johannes, der Apostel und Lieblingsjünger Jesu, der Sohn des Zebedäus, der das Licht der Offenbarung empfängt, und zwar durch einen Engel. Dieser steht entweder für die Gesamtheit aller Engel, die Johannes die verschiedenen Teiloffenbarungen zuteil werden lassen, oder ein bestimmter Engel ist gemeint, der für die Vermittlung sämtlicher Einzeloffenbarungen die Hauptverantwortung trägt. Johannes, der als letzter lebender Apostel die vorliegende Offenbarung etwa um 100 n. Chr. niederschrieb, nennt sich hier bescheiden einen Diener Jesu. Er verzichtet darauf, die Autorität seines Amtes geltend zu machen, stellt sich vielmehr mit allen Gläubigen auf eine Stufe.

1, 2: Das Wort Gottes, das Johannes bezeugt hat, ist hier in erster Linie eine Christus-Umschreibung. Wie ein Wort die Gedanken eines Redenden offenbart, so offenbart Christus als das Wort des Vaters dessen inneres Wesen: zunächst seine Barmherzigkeit, Liebe und Gnade, dann aber auch seinen gerechten Zorn. Mit dem Zeugnis Jesu ist das von Johannes verfaßte vierte Evangelium gemeint. Dieses, nämlich alles, was er gesehen hat, hat er bezeugt, hat es als Augen- und Ohrenzeuge Christi nach bestem Wissen und Gewissen in mündlicher und schriftlicher Form seinen Zeitgenossen verkündigt.

1, 3: Jesus begann seine Verkündigung mit den Seligpreisungen der Bergpredigt, und auch hier eröffnet er seine Weissagung mit einer Seligpreisung. Glücklich dürfen sich die schätzen, die aus dem Buch der Offenbarung - und zwar während der gottesdienstlichen Versammlungen - öffentlich vorlesen, darüber hinaus aber auch alle, die die verlesenen Worte hören, sie im Herzen bewahren und danach handeln, denn die im vorliegenden Buch aufgezeichneten Weissagungen werden sich bald erfüllen. Dann wird das im voraus erworbene Wissen über diese Dinge von unschätzbarem Nutzen sein.

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