Babylon, die Stadt der Verwirrung

 

 

2. Die Botschaft der drei Engel während der Zeit der sechsten Posaune  14, 6-16

6 Und ich sah einen anderen Engel hoch oben mitten im Himmel fliegen, der hatte denen, die auf der Erde wohnen, eine ewiggültige Heilsbotschaft zu verkünden. Sie war für die Menschen aller Völker, Rassen, Sprachen und Kulturen bestimmt. 7 Der Engel rief mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Betet den an, der den Himmel, die Erde, das Meer und die Wasserquellen gemacht hat. 8 Dann folgte ein zweiter Engel, der rief: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, die allen Völkern vom Wein ihrer Unzucht zu trinken gab und damit Gottes Zorn über sie brachte.

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14, 8: Ein zweiter Engel erscheint, um ebenfalls vom Zenit aus, d.h. für alle Menschen deutlich vernehmbar, die Botschaft vom Fall Babylons auszurichten. Babylon, die Stadt der Sprachenverwirrung, später Hauptstadt des babylonischen Weltreiches, gilt im Alten Testament als Sinnbild und Inbegriff der gottfeindlichen Macht, die mit ihren Göttern unweigerlich zu Fall kommen wird.

Während in Kapitel 17 u.18 die vom Glauben abgefallene "Kirche" des Antichristen ausdrücklich als "Hure Babylon" bezeichnet wird, umschreibt Babylon, die Große im vorliegenden Kontext vorerst nur das Ergebnis des kontinuierlich fortgeschrittenen Kirchenzerfalls, der im Laufe der Jahrhunderte verheerende Folgen gezeitigt hatte: Keine geordnete Stadt Gottes ist entstanden, sondern eine Stadt der Verwirrung, nämlich des Gewirrs miteinander streitender Konfessionen und Gemeinschaften, deren Vertreter allen Völkern immer wieder vom Wein ihrer Unzucht zu trinken gaben, der den Zorn Gottes über sie brachte: Mit glühender und unersättlicher Leidenschaft haben sie das Volk Gottes mit verderbenbringender Irrlehre erfüllt. Anstatt auf ihren Herrn zu blicken, der seine baldige Wiederkunft versprochen hatte, suchten sie Schutz und Hilfe bei den weltlichen Herrschern, ja verbündeten sich zeitweise sogar mit ihnen und reizten dabei durch das Beispiel ihres selbstherrlichen Machtstrebens und diesseitsverhafteten Denkens sowie zu laxer oder auch zu strenger Lebensführung viele Gläubige zum Abfall.

Nach der Wegnahme der Erstlinge wird der Antichrist unverhüllt hervortreten, und es wird ihm in kürzester Zeit gelingen, die althergebrachten kirchlichen Ordnungen und Strukturen zu zerstören; doch werden sich als Ergebnis der völligen Neuordnung nun zwei Lager gegenüberstehen, nämlich die antichristliche Welteinheits-"Kirche", d.h. die Hure Babylon im engeren Sinn, und die bekennende Gemeinde, die sich unter der Leitung der zwei Zeugen formieren wird. Quer durch alle Konfessionen hindurch wird diese Sichtung der Getauften verlaufen und die "Spreu vom Weizen trennen". Der Fall Babylons wird somit in zweifacher Hinsicht erfolgen: Zunächst werden - zu Beginn der siebenjährigen Drangsal - die herkömmlichen Strukturen des kirchlichen Lebens zerschlagen; erst danach beginnt der eigentliche und weitaus schwerer wiegende Zerstörungsprozeß, der das geistliche Leben der Anhänger des Antichristen, die sich in einer universalen Reichskirche formiert haben werden, vollkommen vernichtet, so daß Babylon zu einem Gefäß aller bösen Geister und unreinen Vögel werden wird.

Die Hure Babylon und das Tier

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